Inkremental-Encoder-Ausgang

Aufgabe

In einer Reihe von Anwendungsfällen ist eine geschwindigkeits- oder gar winkelsynchrone Kopplung mehrerer Maschinen gefordert. Ein Beispiel stellt die Produktübergabe einer Maschine an eine andere dar.

Damit steht eine flexible winkelsynchrone Kopplung zur Verfügung. Weitere Maßnahmen zum einmaligen Positionsabgleich zwischen den beiden Maschinen, sowie ein kontinuierlicher Austausch von Status- und Fehlerinformationen sind erforderlich.

Ein alternativer Lösungsansatz ist das Gebernetzwerk. Er basiert auf der Ethernetverbindung der PacDrive Controller und ermöglicht die gesicherte Verteilung von „Geberdaten“ zur Maschinensyn­chronisation bei verteilten Steuerungen über Ethernet.

Inhalt dieses Abschnitts

Dieser Abschnitt beinhaltet folgende Unterthemen

oAufbau eines Inkrementalgebers

oErzeugung der Ausgangsimpulse

oKleinste ausgebbare Frequenz

oProzentuale Frequenzabweichung

oVergleich Geber mit Gebernachbildung

oApplikationshinweise

Aufbau eines Inkrementalgebers

Ein Inkrementalgeber besteht im wesentlichen aus einer runden Scheibe mit einer gleich großen Aussparung und einem gleich großen Steg. Diese werden mithilfe von Photoelementen evaluiert.

Aufbau eines Inkrementalgebers mit Signalspuren

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Je nach Drehrichtung ergeben sich folgende Signalverläufe

oCW: clockwise, im Uhrzeigersinn

oCCW: counter clockwise, gegen den Uhrzeigersinn

Wird die Geberwelle mit konstanter Drehzahl angetrieben, so ergibt sich eine konstante Ausgangs­frequenz einer Signalspur.

Hier nicht abgebildet ist ein einmaliger Nullimpuls/Umdrehung. Er erscheint einmal im Bezug auf eine Umdrehung der Geberwelle, also nach immer der gleichen Anzahl von Impulsen von Spur A bzw. Spur B.

Angenommen wird eine Anwendung, bei der der Geber über ein Laufrad die Bewegung eines Bandes erfaßt. Das Laufrad hat einen bestimmten Umfang.

Relevante Größen für die Applikation

Wert

Bedeutung

Auflösung Res

Die Auflösung der Geber-Inkremente pro Umdrehung der Geberwelle, z. B. 1024 Inkremente / Umdrehung

Skalierungsfaktor SF

Mechanische Einheiten pro Umdrehung der Geberwelle

Zum Beispiel der Umfang des Laufrades in mm

Geschwindigkeit v

Zum Messen der mechanischen Geschwindigkeit in mechanischen Einheiten pro Sekunde

Zum Beispiel die Bandgeschwindigkeit in mm/s

Ausgangsfrequenz f

Ausgangsfrequenz einer Signalspur des Inkrementalgebers in Hz, z. B. Spur A

Für die Auswerteeinheiten von Gebersignalen ist die maximale Frequenz der Signalspuren relevant.

Deshalb muss die Auflösung des Gebers in Kombination mit dem Skalierungsfaktor so gewählt werden, dass bei maximal zu erfassender Geschwindigkeit v die Ausgangsfrequenz f einer Signalspur nicht überschritten wird.

Bezogen auf die Frequenz des Ausgangssignals (z. B. Spur A) gelten folgende Formeln:

Ausgangsfrequenz: f = (v * Res) / SF

Weg bei 1 Inkrement (=maximale Positionsauflösung): s = SF / Res

Mechanische Geschwindigkeit bei 1 Hz Signalfrequenz: v = 1 Hz * SF / Res

Erzeugung der Ausgangsimpulse

Die Encoder-Simulation am Inkremental-Encoder-Ausgang basiert auf dem Ausgang einer Impulsfrequenz pro Sercos-Zyklus. Aus diesem Grund kann die Ausgangsfrequenz des Inkremen­talgeberausgangs nur im Sercos-Zyklusmuster geändert werden.

Aufgrund der hardwaretechnischen Realisierung über eine Grundschwingung und ganzzahlige Teilungsverhältnisse können nicht beliebige Ausgangsfrequenzen für die Signalspuren erzeugt werden.

Dies führt zu einer prinzipbedingten Ungenauigkeit innerhalb eines Sercos-Zyklus. Ein fest eingestellter Regler sorgt dafür, dass kein Positionsdrift auftritt.

Blockschaltbild Inkrementalgebernachbildung

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1.Berechnung der Ausgangsfrequenz für den folgenden Sercos-Zyklus:

ov = (Positionaktueller Zyklus - Positionvorheriger Zyklus) / Sercos-Zyklus

of = (v * Res) / SF

2.Es wird dann aus der geforderten Ausgangsfrequenz f die aufgrund der ganzzahligen Teilung einer Grundfrequenz mögliche Frequenz ermittelt und ausgegeben.

3.Gleichzeitig wird eine interne Berechnung bezüglich der Anzahl der auszugebenden Impulse im folgenden Sercos-Zyklus aufgrund der Sollwert-Frequenz (Soll_Impulse) durchgeführt.

4.Die tatsächlich ausgegebenen Impulse werden gezählt (Ist_Impulse).

5.Der Unterschied (Impulse difference) in der Anzahl der Sollwert-Impulse und der ausgegebenen Impulse werden bestimmt und ebenfalls als Offset für die Ausgangsfrequenz im folgenden Sercos-Zyklus ausgegeben.

Dies gewährleistet, dass im eingeschwungenen Zustand keine Positionsdifferenzen entstehen.

Die maximale Ausgangsfrequenz für eine Signalspur beträgt 1 MHz.

Kleinste ausgebbare Frequenz

Die geringste Anzahl an Impulsen ungleich Null in einem Sercos-Zyklus, die ausgegeben werden kann, beträgt 1. Folglich ist die minimale Ausgangsfrequenz vom Sercos-Zyklus abhängig:

Minimal mögliche Frequenzen abhängig vom Sercos-Zyklus

Sercos-Zyklus (CycleTime)

Impulse

Ausgangsfrequenz

1 ms

1000 / s

1000 Hz

2 ms

500 / s

500 Hz

4 ms

250 / s

250 Hz

Frequenzen, die unterhalb dieses Bereichs liegen, können nur simuliert werden, dass die niedrigste Frequenz für 1 Sercos-Zyklus ausgegeben wird und anschließend die Frequenz 0 für eine entsprechende Anzahl an Sercos-Zyklen

Aus diesem Grund wird die Schwingung der Ausgangsfrequenz reduziert, wenn der Sercos-Zyklus erhöht wird (Parameter CycleTime). Das ist darauf zurückzuführen, dass präzisere Frequenz­stufen pro Sercos-Zyklus möglich sind.

Prozentuale Frequenzabweichung

Prozentuale Frequenzabweichung vom Mittelwert bei 1 ms Sercos-Takt

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Prozentuale Frequenzabweichung vom Mittelwert bei 2 ms Sercos-Takt

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Prozentuale Frequenzabweichung vom Mittelwert bei 4 ms Sercos-Takt

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Vergleich Geber mit Gebernachbildung

Vergleicht man einen realen Inkrementalgeber mit der Inkrementalgebernachbildung, so ergeben sich folgende Unterschiede:

Unterschied Inkrementalgeber <-> Gebernachbildung

Wert

Encoder

Encoder-Simulation

Impulserzeugung

Photoelemente, Ausgangssignal je nach Stellung der Scheibe

Kompilierung von Positionsunterschieden, Konvertierung zu einer Ausgangsfrequenz / Sercos-Zyklus

Ausgangsfrequenz bei konstanter Drehzahl

Konstante

In der Regel Schwankungen um einen Mittelwert; Abweichungen vom Mittelwert um so stärker, je kleiner die Frequenz ist

Mögliche Ausgangsfrequenzen

Kontinuierlich

Diskrete Frequenzen, maximal 1 MHz

Auflösung

Festgelegt

Variabel einstellbar

Skalierungsfaktor

Je nach mechanischer Ankopplung (z. B. Durchmesser Laufrad)

Variabel einstellbar

Positionsabweichung zwischen mechanischer Position und ausgegebenen Signalen

Abgesehen von Laufzeiten in der Elektronik direkte Positionsweitergabe

Durch Umrechnung von Positionsdifferenzen auf Geschwindigkeiten und Nachbildung von diskreten Ausgangsfrequenzen Geschwindigkeits- und damit Positions-Schwankungen; jedoch keine Positionsabweichung im Stillstand (Kein Aufsummieren von Fehlern)

Impulserzeugung

Photoelemente, Ausgangssignal je nach Stellung der Scheibe

Kompilierung von Positionsunterschieden, Konvertierung zu einer Ausgangsfrequenz / Sercos-Zyklus

Applikationshinweise

Bei der Verwendung des Inkremental-Encoder-Ausgang (Gebernachbildung) sollte im Sinne von geringer Schwankung der Ausgangsfrequenz und damit der dynamischen Schwankung der Positionsinformation folgendes beachtet werden:

oFeedConstant und Resolution möglichst so wählen, dass sich bei maximaler Maschinen­geschwindigkeit eine Ausgangsfrequenz nahe 1 MHz ergibt.

Einstellhinweis: Bei maximaler Maschinengeschwindigkeit: 800 kHz Ausgangsfrequenz (20% Reserve)

oDie maximal mögliche Ausgangsfrequenz kann auch durch die nachfolgende Auswerteelek­tronik begrenzt sein (z. B. Auswertekarte eines Druckers).

Kopplung von PacDrive Controllern über Inkrementalgeberausgänge / -eingänge

Die Praxis zeigt, dass eine Kopplung von zwei Controllern über Inkrementalgeberausgang / -eingang unter Ausnutzung der 1 MHz-Grenze und konstanter maximaler Maschinenleistung hinreichend genau ist. Ein gravierender Positionsversatz durch schwankende Ausgangsfre­quenzen wird hier nicht beobachtet.

Soll die Maschine mit einem kontinuierlichen Taktspektrum gefahren werden so ist hinsichtlich der bei niedrigen Ausgangsfrequenzen relativ hohen Schwankungen folgendes zu prüfen:

oEntspricht dies den Anforderungen an die Synchronkopplung?

oFührt dies zu einer mechanischen Schwingung?