Details zum Anwendungsbeispiel
HINWEIS:
Das Anwendungsbeispiel ist vereinfacht dargestellt und erklärt die Funktionalität des sicherheitsbezogenen Funktionsbausteins SF_SafeMotionControl. Das Beispiel, wie es hier gezeigt und beschrieben ist, ist nicht als praktische Sicherheitslösung gedacht.
Einzig und allein Sie als Anwender, Maschinenbauer oder Systemintegrator sind sich sämtlicher Bedingungen und Faktoren bewusst, die im Design der Anwendung für die Maschine realisiert sind. Daher können nur Sie bestimmen, welche Automatisierungsgeräte und dazugehörige Sicherheiten und Verriegelungen verwendet werden können und deren Verwendung validieren.
WARNUNG
NICHTERFÜLLEN DER SICHERHEITSANFORDERUNGEN
Spezifizieren Sie die umzusetzenden Anforderungen und/oder Maßnahmen in der von Ihnen durchgeführten Risikoanalyse.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Sicherheitsanwendung den geltenden Sicherheitsvorschriften und Normen entspricht.
Stellen Sie sicher, dass geeignete Maßnahmen (gemäß zutreffender Sektornormen) getroffen wurden, um Gefährdungen durch den Betrieb der Maschine zu verhindern.
Verwenden Sie geeignete Sicherheitsverriegelungen, wenn eine Gefahr für Personen und/oder Ausrüstung besteht.
Validieren Sie die gesamte Sicherheitsfunktion und prüfen Sie die Applikation sorgfältig.
Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Körperverletzungen oder Sachschäden zur Folge haben.
Der Einsatz des Funktionsbausteins in einer konkreten Anwendung darf ausschließlich nach durchgeführter Risikoanalyse erfolgen.
Auf eine Angabe von Risikokategorie/SIL/PL wird an dieser Stelle verzichtet, weil sich die Einstufung immer in Abhängigkeit von der Anwendung ergibt, in der der Funktionsbaustein eingesetzt wird.
HINWEIS:
Der Einsatz des Funktionsbausteins alleine reicht nicht aus, um die Sicherheitsfunktion entsprechend der aus der Risikoanalyse ermittelten Kat./SIL/PL auszuführen. In Verbindung mit dem eingesetzten sicherheitsbezogenen Ein-/Ausgangsgerät sind weitere Maßnahmen erforderlich, um die Sicherheitsfunktion zu erfüllen. Dazu gehören z. B. die entsprechende Beschaltung und Parametrierung der Ein- und Ausgänge sowie Maßnahmen zum Ausschluss nicht erkennbarer Fehler. Informationen dazu entnehmen Sie der Dokumentation zum eingesetzten sicherheitsbezogenen Ein-/Ausgangsgerät.
HINWEIS:
Beachten Sie die Hinweise im Benutzerhandbuch zur korrekten elektrischen Verdrahtung des Safety-Moduls und den Erweiterungsmodulen (z.B. Anschluss des NOT-HALT-Befehlsgeräts).
Anforderung von STO, SS1 und SLS durch NOT-HALT-Befehlsgerät, Lichtvorhang und Schlüsselschalter
Dieses Beispiel zeigt eine vereinfachte Verschaltung des Funktionsbausteins SF_SafeMotionControl. Er wertet die Statussignale der drei sicherheitsbezogenen Befehlsgeräte und einer manuellen Rückstelleinrichtung aus. Gemäß diesen Statussignalen fordert der Sichere Logik-Controller (Sicherheitssteuerung, SLC) die entsprechende(n) Sicherheitsfunktion(en) über das intern generierte Prozessdaten-Steuerwort an, welches über den SERCOS-Bus an das Safety-Modul übermittelt wird.
Das Safety-Modul (und damit der Antrieb), das von der nicht-sicherheitsbezogenen Standard-Steuerung gesteuert wird, initiiert die angeforderte Sicherheitsfunktion und gibt ein Statuswort zurück an den SLC. Durch die Auswertung dieses Statusworts überwacht der Funktionsbaustein SF_SafeMotionControl wiederum den Zustand des Safety-Moduls und prüft, ob die Sicherheitsfunktionen wie angefordert aktiviert wurden.
Verschaltung der Eingänge:
Der Sichere Logik-Controller verarbeitet Statussignale von den folgenden Geräten.
Ein NOT-HALT-Befehlsgerät S1 (einkanalig mit Öffnerkontakt) ist an die Anschlussklemme I0 des sicherheitsbezogenen TM5-Eingangsmodul SDI 1 angeschlossen. Diese Anschlussklemme ist der globalen Eingangsvariablen SafeDigitalInput01 zugeordnet, die zur Auswertung an S_STO_Request angeschlossen ist.
Das bedeutet: Ein SAFEFALSE-Signal, das durch das Drücken des NOT-HALT-Befehlsgeräts an diesem Eingang anliegt, fordert die STO-Funktion an.
Ein optoelektronischer Sensor (Lichtvorhang) B2 (einkanalig mit Öffnerkontakt) ist an die Anschlussklemme I1 von SDI 1 angeschlossen. Diese Anschlussklemme ist der globalen Eingangsvariablen SafeDigitalInput02 zugeordnet, die zur Auswertung an S_SS1_Request angeschlossen ist.
Das bedeutet: Ein SAFEFALSE-Signal, das durch die Unterbrechung des Lichtstrahls des Lichtvorhangs an diesem Eingang anliegt, fordert die SS1-Funktion an und stoppt damit die Maschine.
Ein Schlüsselschalter S3 (einkanalig mit Öffnerkontakt) ist an die Anschlussklemme I2 von SDI 1 angeschlossen. Diese Anschlussklemme ist der globalen Eingangsvariablen SafeDigitalInput03 zugeordnet, die zur Auswertung an S_SLS_1_Request angeschlossen ist.
Das bedeutet: Ein SAFEFALSE-Signal, das durch das Entriegeln des Schlüsselschalters an diesem Eingang anliegt, fordert die SLS1-Funktion an und reduziert/begrenzt damit die Geschwindigkeit.
Das vom Safety-Modul bereitgestellte Datenelement SafeAxisIn ist an Eingang S_AxisIN angeschlossen. Sein Wert wird von demjenigen Safety-Modul bestimmt und zur Verfügung gestellt, welches die Achse steuert.
Um Fehlerzustände zurückzusetzen oder die Anlauf-/Wiederanlaufsperre aufzuheben, ist der Reset-Taster S2 an Eingang NI0 des Standard-Erweiterungsgeräts DI 1 angeschlossen. Diese Anschlussklemme ist der globalen Eingangsvariablen Reset zugeordnet, die an Eingang Reset des Funktionsbausteins angeschlossen ist.
Verschaltung der Ausgänge:
Die Statusausgänge der verwendeten Sicherheitsfunktionen (S_STO_SafetyActive, S_SS1_SafetyActive und S_SLS_1_SafetyActive) werden in symbolische Variablen geschrieben, die im sicherheitsbezogenen Anwendungsprogramm ausgewertet werden können.
Wenn eine der Sicherheitsfunktionen aktiviert ist, leuchtet die rote Signallampe P2, die an Ausgang O1 des sicherheitsbezogenen Erweiterungsgeräts SDO1 angeschlossen ist und signalisiert damit die Anforderung und erfolgreiche Aktivierung.
Wenn jede angeforderte Sicherheitsfunktion korrekt aktiviert ist, leuchtet die grüne Signallampe P1, die an Ausgang O0 des sicherheitsbezogenen Erweiterungsgeräts SDO1 angeschlossen ist und signalisiert damit die korrekte Funktion.
Das vom Safety-Modul bereitgestellte Datenelement SafeAxisOut ist an Ausgang S_AxisOUT angeschlossen. Sein Wert wird von demjenigen Safety-Modul bestimmt und zur Verfügung gestellt, welches die Achse steuert.
S1 |
NOT-HALT |
S2 |
Reset |
S3 |
Schlüsselschalter mit Öffnerkontakten mit Zwangsöffnung (SAFETRUE, falls verriegelt). |
B2 |
Einkanaliges Lichtgitter (B2S = optoelektronischer Sender, B2E = optoelektronischer Empfänger) |