Die Bibliothek liefert die Kernfunktionen zur Implementierung Socket-basierter Netzwerkprotokolle für TCP-Clients und Server (Transmission Control Protocol) oder UDP (User Datagram Protocol), einschließlich Broadcast und Multicast, wenn von der Plattform unterstützt. Unterstützt wird nur die IPv4-basierte Kommunikation über die Ethernet-Ports der Steuerung.
Das am dezentralen Standort (an dem sich z. B. Hardware wie Barcode-Scanner, Sichtkameras, Industrieroboter oder Computersysteme mit Software wie Datenbankserver befinden können) verwendete Anwendungsprotokoll muss von Ihnen selbst implementiert werden.
Die Benutzeroberfläche der Bibliothek wurde aus BSD-artigen Socket-Implementierungen abgeleitet, vergleichbar mit den zur Programmierung von Kommunikationsanwendungen unter UNIX- oder Microsoft Windows-basierten Systemen verwendeten Implementierungen. Folgende Hauptfunktionen kommen zum Einsatz:
oOpen / Bind / Connect
Zur Initialisierung der Kommunikation
oAccept
Zur Annahme eingehender TCP-Verbindungen bei Ausführung eines TCP-Servers
oClose / Disconnect / Shutdown
Zum Beenden der Kommunikation
oSend / SendTo
Zur Übertragung von Daten an dezentrale Systeme
oReceive / ReceiveFrom
Zur Verarbeitung der von dezentralen Systemen gesendeten Daten
oSocketOptions
Zur Optimierung des Low-Level-Verhaltens der Kommunikation
Um ein sauberes Anwendungsprogramm-Design zu erlauben, weist die Bibliothek einen objektorientierten Ansatz auf. Die vorgenannten Funktionen werden als Methoden und Eigenschaften der entsprechenden Funktionsbausteine detailliert im Kapitel Programmorganisationseinheiten (POU) erläutert.
In der nachstehenden Tabelle werden die Merkmale der Bibliothek aufgeführt:
Merkmal |
Wert |
---|---|
Bibliothekstitel |
TcpUdpCommunication |
Firma |
Schneider Electric |
Kategorie |
Kommunikation |
Komponente |
Core Libraries |
Standard-Namespace |
TCPUDP |
Sprachmodell-Attribut |
qualified-access-only (Nur qualifizierter Zugriff) |
Aufwärtskompatible Bibliothek |
Ja (AWK) |
HINWEIS: Für diese Bibliothek wurde das Attribut „qualified-access-only“ für die Beschränkung auf einen qualifizierten Zugriff eingestellt. Das bedeutet, dass für den Zugriff auf die POUs, Datenstrukturen, Enumerationen (Aufzählungen) und Konstanten der Namespace der Bibliothek erforderlich ist. Der Standard-Namespace der Bibliothek lautet TCPUDP.
In Verbindung mit der Bibliothek wird das Beispielprojekt TCP & UDP Communication Example bereitgestellt. Dieses Beispielprojekt veranschaulicht die Implementierung eines Datenaustauschs zwischen zwei Steuerungen über das Ethernet-Netzwerk unter Verwendung der TcpUdpCommunication-Bibliothek.
Schritt |
Aktion |
Kommentar |
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1 |
Führen Sie in EcoStruxure Machine Expert Logic Builder den Befehl Neues Projekt aus. |
– |
2 |
Wählen Sie im Dialogfeld Neues Projekt die Option Aus Beispiel in der Liste Projekttyp aus. |
– |
3 |
Wählen Sie am rechten Rand des Dialogfelds Neues Projekt die Steuerung (1) in der Liste Steuerung aus. |
Ergebnis: Im Textfeld Passende Beispiele werden die verfügbaren Beispiele aufgelistet. |
4 |
Wählen Sie in der Liste Passende Beispiele Ihr Beispiel aus. |
– |
5 |
Geben Sie einen Namen für das neue Projekt ein und wählen Sie den Dateipfad aus. |
– |
6 |
Klicken Sie auf die Schaltfläche OK. |
Ergebnis: Es wird ein neues Projekt auf der Grundlage des ausgewählten Beispiels erstellt. |
(1) PacDrive LMC Pro/Pro2, TM251MESE, TM262M25MESS8T.
Für die von dieser Bibliothek bereitgestellten Kommunikationsfunktionen werden nur IPv4-IP-Adressen unterstützt.
Die Bibliotheken TcpUdpCommunication (Schneider Electric) und CAA Net Base Services (CAA Technical Workgroup) greifen auf dieselben Systemressourcen in der Steuerung zurück. Die gleichzeitige Verwendung beider Bibliotheken in derselben Anwendung kann deshalb eine Störung des Steuerungsbetriebs zur Folge haben.
|
UNBEABSICHTIGTER GERÄTEBETRIEB |
Verwenden Sie die Bibliothek TcpUdpCommunication (Schneider Electric) nicht gemeinsam mit der Bibliothek CAA Net Base Services (CAA Technical Workgroup) in derselben Anwendung. |
Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden zur Folge haben. |
HINWEIS: Schneider Electric operiert unter den Industriestandards bei der Entwicklung und Implementierung von Steuerungssystemen. Dies beinhaltet ein „Defense-in-Depth-Konzept“ zum Schutz industrieller Steuerungssysteme. Bei diesem Verfahren werden die Steuerungen hinter einer oder mehreren Firewalls platziert, um den Zugriff auf autorisierte Personen und Protokolle zu beschränken.
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UNBERECHTIGTER ZUGRIFF MIT UNBERECHTIGTEM MASCHINENBETRIEB |
oBeurteilen Sie, ob Ihre Betriebsumgebung bzw. Ihre Maschinen mit Ihrer kritischen Infrastruktur verbunden sind. Ist das der Fall, dann ergreifen Sie angemessene Präventivmaßnahmen auf der Basis des Defense-in-Depth-Konzepts, bevor Sie das Automatisierungssystem mit einem Netzwerk verbinden. oBegrenzen Sie die Anzahl der mit einem Netzwerk verbundenen Geräte auf das strikte Minimum. oIsolieren Sie Ihr Industrienetzwerk von anderen Netzwerken in Ihrer Firma. oSchützen Sie alle Netzwerke vor unberechtigtem Zugriff mithilfe von Firewalls, VPNs oder anderen bewährten Schutzmaßnahmen. oÜberwachen Sie die Aktivität in Ihren Systemen. oVerhindern Sie jeden direkten Zugriff bzw. jede direkte Verbindung von Fachgeräten durch unberechtigte Personen oder nicht autorisierte Vorgänge. oStellen Sie einen Wiederherstellungsplan für den Notfall auf. Dazu gehört ebenfalls der Backup Ihrer System- und Prozessdaten. |
Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden zur Folge haben. |