SF_GuardLocking

Gültig für Funktionsbaustein SF_GuardLocking_V1_0z, Version 1.0z (z = 0 bis 9).

Kurzbeschreibung

Der sicherheitsbezogene Funktionsbaustein SF_GuardLocking unterstützt die Überwachung einer trennenden Schutzeinrichtung mit Zuhaltung (Schutztür-Überwachung mit einer vierstufigen Verriegelung gemäß EN 1088).

Mit Hilfe von S_StartReset kann eine Anlaufsperre und mit Hilfe von S_AutoReset eine Wiederanlaufsperre vorgegeben werden.

HINWEIS:

Alle in Ihrer Anwendung eingesetzten Sicherheitsschalter müssen den Anforderungen der EN 1088 entsprechen.

Eingänge des Funktionsbausteins

Detaillierte Informationen erhalten Sie durch Klicken auf die entsprechenden Hyperlinks.

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Zustandsgesteuerter Eingang zur Aktivierung des Funktionsbausteins.

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

  • FALSE: Funktionsbaustein inaktiv

  • TRUE: Funktionsbaustein aktiviert

Zustandsgesteuerter Eingang zur Meldung einer geöffneten oder geschlossenen Schutzeinrichtung (z.B. durch Positionsschalter an der Schutztür).

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

  • SAFEFALSE: Schutzeinrichtung ist geöffnet

  • SAFETRUE: Schutzeinrichtung ist geschlossen

Zustandsgesteuerter Eingang für den Status des Betriebsbereichs.

Der Eingang wertet aus, ob der Betriebsbereich beim Öffnen der Schutztür im definierten sicheren Zustand ist. (Überwachung z.B. durch Stillstandswächter.)

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

  • SAFEFALSE: Der Betriebsbereich meldet den nicht sicheren Zustand

  • SAFETRUE: Der Betriebsbereich meldet den definierten sicheren Zustand

Zustandsgesteuerter Eingang für den Status der Zuhaltung der Schutzeinrichtung. Dieser Eingang verarbeitet das Rückmeldesignal der Verriegelung/Entriegelung der Schutzeinrichtung (ein- oder zweikanalig).

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

  • SAFEFALSE: Schutztür ist nicht verriegelt. Die Schutzeinrichtung kann geöffnet werden

  • SAFETRUE: Schutztür ist verriegelt

Zustands- und flankengesteuerter Eingang für das Anforderungssignal zum Entriegeln der Schutztür (bzw. der Zuhaltung).

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

  • FALSE: Entriegelung der Schutztür ist nicht angefordert

  • Flanke FALSE > TRUE: Entriegelung der Schutztür ist angefordert

  • TRUE: Das TRUE-Signal muss für die Dauer der Aufhebung der Zuhaltung über S_UnlockGuard aufrecht erhalten werden (z.B. Öffnen der Schutzeinrichtung)

Zustandsgesteuerter Eingang zur Vorgabe der Anlaufsperre nach dem Start der Sicherheitssteuerung oder bei Aktivierung des Funktionsbausteins.

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

Eine aktive Anlaufsperre muss durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset manuell aufgehoben werden. Eine deaktivierte Anlaufsperre führt dazu, dass der Ausgang S_GuardLocked automatisch auf SAFETRUE wechselt, wenn der Funktionsbaustein aktiviert und die Sicherheitsfunktion nicht angefordert ist.

Beachten Sie den ersten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

  • SAFEFALSE: mit Anlaufsperre

  • SAFETRUE: ohne Anlaufsperre

Zustandsgesteuerter Eingang zur Vorgabe der Wiederanlaufsperre nachdem die Schutzeinrichtung geschlossen (S_GuardMonitoring = SAFETRUE) und verriegelt wurde (S_GuardLock = SAFETRUE).

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

Eine aktive Wiederanlaufsperre muss durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset manuell aufgehoben werden. Eine deaktivierte Wiederanlaufsperre führt dazu, dass der Ausgang S_GuardLocked automatisch auf SAFETRUE wechselt, wenn der Funktionsbaustein aktiviert und die Sicherheitsfunktion nicht mehr angefordert ist.

Beachten Sie den ersten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

  • SAFEFALSE: mit Wiederanlaufsperre

  • SAFETRUE: ohne Wiederanlaufsperre

Flankengesteuerter Eingang für das Rücksetz-Signal:

  • Rücksetzen von Fehlermeldungen wenn die Fehlerursache nicht mehr besteht.

  • Manuelles Rücksetzen einer aktiven Anlauf-/Wiederanlaufsperre (vorgegeben durch S_StartReset und/oder S_AutoReset).

Beachten Sie den zweiten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

HINWEIS:

Abweichend von der Norm EN ISO 13849-1 erfolgt das Rücksetzen nicht wie dort gefordert durch eine negative (fallende) sondern durch eine positive (steigende) Flanke.

  • FALSE: Rücksetzen ist nicht angefordert

  • Flanke FALSE > TRUE: Rücksetzen ist angefordert

 WARNUNG

NICHTERFÜLLEN DER SICHERHEITSANFORDERUNGEN

  • Prüfen Sie vor der Inbetriebnahme die Auswirkungen einer deaktivierten Anlaufsperre (S_StartReset = SAFETRUE) und/oder Wiederanlaufsperre (S_AutoReset = SAFETRUE) auf Ihre Maschine bzw. Ihren Prozess.

  • Beachten Sie die vorgegebenen Richtlinien in relevanten Sektornormen bezüglich der Anlauf-/Wiederanlaufsperre.

  • Stellen Sie sicher, dass an anderer Stelle oder mit anderen Mitteln eine geeignete Anlaufsperre realisiert ist.

Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Körperverletzungen oder Sachschäden zur Folge haben.

Das Rücksetzen des Funktionsbausteins durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset kann dazu führen, dass Ausgang S_GuardLocked sofort auf SAFETRUE gesteuert wird (in Abhängigkeit der Zustände an den übrigen Eingängen).

 WARNUNG

UNBEABSICHTIGTER BETRIEBSSTART

  • Berücksichtigen Sie in Ihrer Risikoanalyse die Auswirkungen des Rücksetzens, das durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset erfolgt.

  • Stellen Sie sicher, dass geeignete Maßnahmen (gemäß zutreffender Sektornormen) getroffen wurden, um Gefährdungen durch das Rücksetzen zu verhindern.

  • Betreten Sie den Betriebsbereich nicht, wenn das Rücksetzen durchgeführt wird.

  • Stellen Sie sicher, dass keine anderen Personen den Betriebsbereich betreten können, wenn das Rücksetzen durchgeführt wird.

  • Verwenden Sie geeignete Sicherheitsverriegelungen, wenn eine Gefahr für Personen und/oder Ausrüstung besteht.

Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Körperverletzungen oder Sachschäden zur Folge haben.

Ausgänge des Funktionsbausteins

Detaillierte Informationen erhalten Sie durch Klicken auf die entsprechenden Hyperlinks.

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Ausgang zur Signalisierung "Funktionsbaustein ist aktiviert/nicht aktiviert".

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Der Funktionsbaustein ist nicht aktiviert (Activate = FALSE) und alle Ausgänge des Funktionsbausteins sind auf FALSE/SAFEFALSE gesteuert.

  • TRUE: Funktionsbaustein ist aktiviert (Activate = TRUE) und die Ausgangsparameter stellen den Zustand der Sicherheitsfunktion dar.

Ausgang für das Freigabesignal des Funktionsbausteins.

Datentyp: SAFEBOOL

  • SAFEFALSE:

    • Trennende Schutzeinrichtung ist geöffnet

    • oder geschlossen aber nicht verriegelt

    • oder Funktionsbaustein nicht aktiviert

    • oder Anlauf-/Wiederanlaufsperre aktiv

    • oder Fehlermeldung anliegend.

  • SAFETRUE:

    • Trennende Schutzeinrichtung ist geschlossen und verriegelt

    • und Funktionsbaustein ist aktiviert

    • und Anlauf-/Wiederanlaufsperre nicht aktiv

    • und keine Fehlermeldung anliegend.

Ausgang des Entriegelungssignals für die Zuhaltung der Schutzeinrichtung (Ansteuerung der Spule des Sicherheitstürschalters mit Zuhaltung).

Datentyp: SAFEBOOL

  • SAFEFALSE: Anforderung zur Verriegelung der Zuhaltung (Schutzeinrichtung wird zugehalten)

  • SAFETRUE: Anforderung zur Entriegelung der Zuhaltung (Schutzeinrichtung wird nicht zugehalten)

Ausgang für Fehlermeldung.

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Es liegt kein Fehler vor.

  • TRUE: Der Funktionsbaustein hat einen Fehler erkannt. In der Folge werden die Ausgänge S_GuardLocked und S_UnlockGuard auf SAFEFALSE gesteuert.

Ausgang für Diagnosemeldung.

Datentyp: WORD

Diagnosemeldung des Funktionsbausteins.

Die möglichen Werte sind im Thema "Diagnose-Codes" aufgelistet und beschrieben.

Signalablauf-Diagramm

Das folgende Diagramm zeigt den Signalablauf einer typischen Anwendung unter folgenden Annahmen:

S_StartReset = SAFEFALSE: Anlaufsperre nach Bausteinaktivierung und nach Start der Sicherheitssteuerung.

S_AutoReset = SAFEFALSE: Wiederanlaufsperre nach Verriegelung der Zuhaltung der geschlossenen Schutzeinrichtung (d.h. nach Rückkehr des SAFETRUE-Signals an S_GuardLock).

HINWEIS:

Die Signalablauf-Diagramme in dieser Dokumentation vernachlässigen möglicherweise bestimmte Diagnose-Codes. So kann beispielsweise ein Diagnose-Code im Diagramm fehlen, wenn der betreffende Status des Funktionsbausteins ein temporärer Übergangszustand ist und nur für einen Zyklus der Sicherheitssteuerung aktiv ist.

Es werden nur typische Signalkombinationen der Eingangssignale dargestellt. Weitere Signalkombinationen sind möglich.

0

Der Funktionsbaustein ist noch nicht aktiviert (Activate = FALSE).

Folglich sind alle Ausgänge FALSE oder SAFEFALSE.

1

Bausteinaktivierung durch Activate = TRUE.

Obwohl die Schutzeinrichtung geschlossen ist (S_GuardMonitoring = SAFETRUE) und zugehalten wird (S_GuardLock = SAFETRUE) und der Betriebsbereich den definierten sicheren Zustand meldet (S_SafetyActive = SAFETRUE), bleibt der Ausgang S_GuardLocked = SAFEFALSE, weil eine Anlaufsperre vorgegeben ist (S_StartReset = SAFEFALSE).

2

Mit der positiven Flanke an Eingang Reset wird die Anlaufsperre aufgehoben, Ausgang S_GuardLocked wird SAFETRUE.

Ausgang S_GuardLocked bleibt SAFETRUE, obwohl Eingang S_SafetyActive für einige Zeit SAFEFALSE ist (Betriebsbereich vorübergehend nicht mehr im definierten sicheren Zustand).

3

Mit der Anforderung zur Entriegelung der Zuhaltung durch UnlockRequest = TRUE und der Bestätigung, dass der Betriebsbereich wieder im definierten sicheren Zustand ist (S_SafetyActive = SAFETRUE), wird Ausgang S_GuardLocked auf SAFEFALSE und S_UnlockGuard auf SAFETRUE gesteuert.

Ausgang S_UnlockGuard bleibt solange SAFETRUE, wie an Eingang UnlockRequest die Anforderung zur Entriegelung anliegt.

4

Die Schutzeinrichtung wird geöffnet (S_GuardMonitoring und S_GuardLock werden beide SAFEFALSE) und wieder geschlossen (S_GuardMonitoring wieder SAFETRUE), aber nach dem Schließen nicht verriegelt (S_GuardLock bleibt SAFEFALSE). Ausgang S_GuardLocked bleibt deshalb SAFEFALSE.

5

Ausgang S_UnlockGuard wird SAFEFALSE, da Eingang UnlockRequest jetzt FALSE ist. Die Schutzeinrichtung ist noch nicht verriegelt (S_GuardLock immer noch SAFEFALSE).

HINWEIS:

Beachten Sie auch das weitere Signalablauf-Diagramm.

Anwendungsbeispiel: Schutztür-Schalter und Verriegelung der Zuhaltung einkanalig angeschlossen

Dieses Beispiel beschreibt die Verschaltung einer einkanaligen trennenden Schutzeinrichtung mit verriegelbarer Zuhaltung mit dem sicherheitsbezogenen Funktionsbaustein SF_GuardLocking. Es ist eine Anlaufsperre und eine Wiederanlaufsperre vorgegeben.

In diesem Beispiel entspricht die Anordnung des Schalters den Anforderungen der EN 1088, Anhang M.

Der Schutztür-Schalter sowie der Kontakt zur Rückmeldung der Verriegelung sind einkanalig mit den Eingängen der Sicherheitssteuerung verbunden. Die Spule zum Öffnen der Verriegelung ist ebenfalls einkanalig mit einem Ausgang der Sicherheitssteuerung verbunden.

Die Sensoren/Aktoren sind wie folgt an der Sicherheitssteuerung bzw. an den Funktionsbaustein angeschlossen:

  • Der mechanisch betätigte Positionsschalter B1 (Schutztür-Schalter) ist an Eingangsklemme I0 des sicherheitsbezogenen Eingangsgeräts SDI 1 angeschlossen. Sein Signal ist mit der globalen I/O-Variablen B1_GMON_In verknüpft und mit Bausteineingang S_GuardMonitoring verschaltet.

  • Das Rückmeldesignal der Zuhaltung ist an Eingangsklemme I2 des sicherheitsbezogenen Eingangsgeräts SDI 1 angeschlossen. Sein Signal ist mit der globalen I/O-Variablen K1_GLOC_In verknüpft und mit Bausteineingang S_GuardLock verschaltet.

  • An Eingangsklemme NI0 des Standard-Eingangsgeräts DI 1 ist ein Taster S2 angeschlossen, dessen TRUE-Signal die Entriegelung der Tür anfordert. Die verknüpfte globale I/O-Variable S2_UREQ_In ist an Bausteineingang UnlockRequest angeschlossen.

  • An Eingangsklemme NI2 des Standard-Eingangsgeräts DI 1 ist ein Reset-Taster S3 angeschlossen. Sein Signal ist mit der globalen I/O-Variablen S3_Reset_GL verknüpft und mit Bausteineingang Reset verschaltet. Das Signal dieses Tasters dient zum Rücksetzen von Fehlerzuständen des Funktionsbausteins und zum Aufheben der Anlauf-/Wiederanlaufsperre (siehe unten).

  • Das Ausgangssignal S_UnlockGuard des Funktionsbausteins steuert über die angeschlossene globale I/O-Variable K1_ULOCK_Out die Spule zum Öffnen der Verriegelung an. Diese Spule K1 ist an Ausgangsklemme O0 der Sicherheitssteuerung angeschlossen, die wiederum mit K1_ULOCK_Out verknüpft ist.

S_StartReset und S_AutoReset sind beide auf SAFEFALSE gesetzt, d.h.

  • S_StartReset = SAFEFALSE: Anlaufsperre nach dem Start der Sicherheitssteuerung und nach Bausteinaktivierung.

  • S_AutoReset = SAFEFALSE: Wiederanlaufsperre nach Rückkehr des SAFETRUE-Signals an Eingang S_GuardLock.

HINWEIS:

An Eingang S_SafetyActive des Funktionsbausteins SF_GuardLocking ist das Signal "Maschine steht" angeschlossen, das z.B. von einem Stillstandswächter stammt.

Der Freigabeausgang S_GuardLocked des Funktionsbausteins SF_GuardLocking ist direkt mit einer globalen I/O-Variablen oder über weitere sicherheitsbezogene Funktionen/Funktionsbausteine mit einer Ausgangsklemme der Applikation verschaltet.

Verschalten Sie den Freigabeausgang S_GuardLocked des Funktionsbausteins SF_GuardLocking beispielsweise mit Eingang S_OutControl des Funktionsbausteins SF_EDM und realisieren Sie auf diese Weise eine zweikanalige Ausgangsverschaltung.

S1

Sicherheitsschalter mit Zuhaltung, enthält

   - Schutztür-Schalter (B1), einkanalig,

   - Verriegelungsüberwachung der Zuhaltung (Kontakt -K1) und

   - Spule (K1) zum Öffnen der Verriegelung

(*1)

Zuhaltung von S1: offen

(*2)

Zuhaltung von S1: geschlossen

S2

Anforderung zur Entriegelung der Tür

S3

Reset-Taster zum Rücksetzen von Fehlern und Aufheben einer aktiven Anlauf-/Wiederanlaufsperre

S4

Taster zum Stoppen der Maschine

S4i

Signal zum Stoppen der Maschine

Siehe Hinweis vor der Abbildung.