Die Sicherheitsreaktionszeit ist die Zeit zwischen dem Eintreffen eines Signals von einem Sensor oder Eingangsgerät (z. B. einem Lichtvorhang oder einem Not-Aus-Taster) am Eingangskanal eines sicherheitsbezogenen TM5/TM7-Eingangsmoduls und dem Deaktivierungssignal am Ausgangskanal eines sicherheitsbezogenen TM5/TM7-Ausgangsmoduls wie in der nachstehenden Abbildung illustriert:
Zur Berechnung der Sicherheitsreaktionszeit (SRT) addiert das System die folgenden Zeiten:
Verarbeitungszeit im sicherheitsbezogenen Eingangsmodul (Verarbeitungszeiten in E/A-Modulen)
Eingangstransportzeit (Bus-Übertragung vom Eingangsmodul zum SLC)
Ausgangstransportzeit (Bus-Übertragung vom SLC zum Ausgangsmodul)
Verarbeitungszeit im sicherheitsbezogenen Ausgangsmodul (Verarbeitungszeiten in E/A-Modulen )
Wie die Abbildung illustriert, ist die Sicherheitsreaktionszeit (SRT) nicht identisch mit der Gesamtreaktionszeit einer sicherheitsbezogenen Funktion nach ISO 13849-1, d. h. der Dauer von der ersten Anfrage der sicherheitsbezogenen Funktion bis zum Erreichen des definierten Zustands der Maschine/des Prozesses. Die Gesamtreaktionszeit einer sicherheitsbezogenen Funktion nach ISO 13849-1 schließt die Reaktionszeiten der an die E/A-Module angeschlossenen Geräte ein, z. B. einen Lichtvorhang an einem Eingangskanal eines Eingangsmoduls und ein Schütz an einem Ausgangskanal eines Ausgangsmoduls.
In der Regel handelt es sich bei dem definierten sicheren Zustand um einen vollständigen Stopp der als gefährlich eingestuften Maschinenfunktionen. Das bedeutet, dass Sie unter anderem das gesamte Stoppverhalten, beispielsweise gemäß ISO 13855, bei Ihrer Risikobeurteilung und dem Maschinenentwurf berücksichtigen müssen. Dieses gesamte Stoppverhalten umfasst nicht nur die maximale Zeit zwischen der Betätigung der Schutzvorrichtung (z. B. Betätigung des Not-Aus-Tasters) und dem Erreichen des deaktivierten Zustands des Ausgangssignals des Ausgangsgeräts (z. B. Schütz stromlos). Dazu gehört auch die Stoppzeit, d. h. die maximale Zeit, die erforderlich ist, um gefährliche Maschinenfunktionen zu beenden, nachdem das Ausgangsgerät den deaktivierten Zustand erreicht hat (z. B. ein Motor hat bereits einen drehmomentfreien Zustand erreicht, läuft aber noch aus).
Während die Sicherheitsreaktionszeit (SRT) also ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Stoppverhaltens ist und Ihnen hilft, z. B. den Mindestabstand zwischen einem sicherheitsbezogenen Sensor (z. B. einem Lichtvorhang) und der Betriebszone zu bestimmen, müssen Sie bei der Bestimmung der für Ihre sicherheitsbezogene Anwendung erforderlichen Reaktionszeiten zusätzliche Faktoren berücksichtigen, die nicht von EcoStruxure Machine Expert - Safety berechnet werden.
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Weitere Informationen finden Sie unter Sicherheitsreaktionszeit im EcoStruxure Machine Expert - Safety - Benutzerhandbuch.
Vorbedingungen für die Berechnung der Sicherheitsreaktionszeit:
Korrekte Werte sind für die relevanten Parameter des Safety Logic Controller definiert (siehe Konfiguration der für die Sicherheitsreaktionszeit relevanten Parameter für TM5CSLC100FS und TM5CSLC200FS und Konfiguration der für die Sicherheitsreaktionszeit relevanten Parameter für TM5CSLC100FS und TM5CSLC200FS).
Der Parameter ManualConfiguration wurde für die E/A-Module auf No eingestellt. Bei dieser Einstellung werden die für den Safety Logic Controller definierten Werte ebenfalls auf die E/A-Module angewendet.
Wenn der Parameter ManualConfiguration für die E/A-Module auf Yes gesetzt wurde: Stellen Sie sicher, dass korrekte Werte für die relevanten Parameter für jedes beteiligte Modul definiert werden. Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel Relevante Modulparameter.
Für die sicherheitsbezogenen E/A-Module von Schneider Electric müssen folgende Signalverarbeitungszeiten berücksichtigt werden.
Eingangsmodule von Schneider Electric:
Konfigurierter Filterwert des Ausschaltfilters
5000 µs bei Konfiguration der externen Uhrsignale
E/A-Aktualisierungszeit für TM5SAI4AFS (analoge Strommessung) und TM5STI4ATCFS (analoge Temperaturmessung)
Modulverarbeitungszeit (Zeitbasis + E/A-Aktualisierungszeit) für Zählermodul (TM5SDC1FS)
Ausgangsmodule von Schneider Electric:
TM5SDOxxxx-Module: Max. 800 µs
TM5SDM4DTRFS: Max. 50 ms (integriertes Relais)
TM7SDM12DTFS: Max. 1 ms
Vorgehensweise in Machine Expert - Safety:
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Sie können jetzt die Sicherheitsreaktionszeit für individuelle Ein-/Ausgangs-Signalpfade berechnen. Wählen Sie dazu das Eingangsmodul, für das die Reaktionszeit berechnet werden soll, in der Liste links aus und, falls zutreffend, in der mittleren Liste einen Eingangskanal dieses Moduls aus.Ergebnis: Die für das ausgewählte Eingangsmodul bzw. den ausgewählten Eingangskanal definierten Parameter werden im darunter liegenden Bereich angezeigt. Solange kein Modul ausgewählt ist, werden keine Parameter angezeigt. |
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Wählen Sie in der Liste rechts das Ausgangsmodul aus, für das die Reaktionszeit berechnet werden soll.Ergebnis: Im Dialogfeld werden die berechneten Reaktionszeiten für den ausgewählten Pfad angezeigt. Dokumentieren Sie diese Werte zu Prüfungszwecken. |