Die Einstellung komplexer mechanischer Regelsysteme setzt Erfahrung im Umgang mit regelungstechnischen Einstellverfahren voraus. Dazu gehört die rechnerische Ermittlung von Regelkreisparametern und die Anwendung von Identifikationsverfahren.
Weniger komplexe mechanische Systeme können meist mit dem experimentellen Einstellverfahren nach der Methode aperiodischer Grenzfall erfolgreich optimiert werden. Eingestellt werden dabei die folgenden Parameter:
Parametername HMI-Menü HMI-Name |
Beschreibung |
Einheit Mindestwert Werkseinstellung Höchstwert |
Datentyp R/W Persistente Variablen Expert |
Parameteradresse über Feldbus |
---|---|---|---|---|
Geschwindigkeitsregler P-Faktor. Der Standardwert wird anhand der Motorparameter berechnet. Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,0001 A/(1/min) Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
1/min 0,0001 - 2,5400 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4610 IDN P-0-3018.0.1 |
|
Geschwindigkeitsregler P-Faktor. Der Standardwert wird anhand der Motorparameter berechnet. Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,0001 A/(1/min) Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
1/min 0,0001 - 2,5400 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4866 IDN P-0-3019.0.1 |
|
Geschwindigkeitsregler Nachstellzeit. Defaultwert wird berechnet Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 - 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4612 IDN P-0-3018.0.2 |
|
Geschwindigkeitsregler Nachstellzeit. Defaultwert wird berechnet Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 - 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4868 IDN P-0-3019.0.2 |
Überprüfen und optimieren Sie in einem zweiten Schritt die ermittelten Werte, siehe P-Faktor überprüfen und optimieren.
Mit dem Führungsgrößenfilter des Geschwindigkeitsreglers kann das Einschwingverhalten bei optimierter Geschwindigkeitsregelung verbessert werden. Für die ersten Einstellungen des Geschwindigkeitsreglers muss der Führungsgrößenfilter deaktiviert sein.
Deaktivieren Sie den Führungsgrößenfilter des Geschwindigkeitsreglers. Stellen Sie den Parameter CTRL1_TAUnref ( CTRL2_TAUnref) auf den unteren Grenzwert "0" ein.
Parametername HMI-Menü HMI-Name |
Beschreibung |
Einheit Mindestwert Werkseinstellung Höchstwert |
Datentyp R/W Persistente Variablen Expert |
Parameteradresse über Feldbus |
---|---|---|---|---|
Filterzeitkonstante für das Filter des Geschwindigkeitssollwertes. Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 9,00 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4616 IDN P-0-3018.0.4 |
|
Filterzeitkonstante für das Filter des Geschwindigkeitssollwertes. Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 9,00 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4872 IDN P-0-3019.0.4 |
Gruppieren Sie Ihre Anlagenmechanik zur Beurteilung und Optimierung des Einschwingverhaltens in eines der zwei folgenden Systeme ein.
System mit steifer Mechanik
System mit wenig steifer Mechanik.
Mechanische Systeme mit steifer und weniger steifer Mechanik
Bei steifer Mechanik ist das Einstellen des Regelverhaltens nach Tabelle möglich, wenn:
das Trägheitsmoment von Last und Motor bekannt ist und
das Trägheitsmoment von Last und Motor konstant ist.
Der P-Faktor CTRL_KPn und die Nachstellzeit CTRL_TNn sind abhängig von:
JL: Trägheitsmoment der Last
JM: Trägheitsmoment des Motors
Bestimmen Sie die Werte anhand folgender Tabelle:
JL= JM |
JL= 5 * JM |
JL= 10 * JM |
||||
---|---|---|---|---|---|---|
JL |
KPn |
TNn |
KPn |
TNn |
KPn |
TNn |
1 kgcm2 |
0,0125 |
8 |
0,008 |
12 |
0,007 |
16 |
2 kgcm2 |
0,0250 |
8 |
0,015 |
12 |
0,014 |
16 |
5 kgcm2 |
0,0625 |
8 |
0,038 |
12 |
0,034 |
16 |
10 kgcm2 |
0,125 |
8 |
0,075 |
12 |
0,069 |
16 |
20 kgcm2 |
0,250 |
8 |
0,150 |
12 |
0,138 |
16 |
Zur Optimierung wird der P-Faktor des Drehzahlreglers ermittelt, bei dem die Regelung die Drehzahl _v_act ohne Überschwingen möglichst schnell einregelt.
Setzen Sie die Nachstellzeit CTRL1_TNn (CTRL2_TNn) auf unendlich (= 327,67 ms).
Wirkt ein Lastmoment auf den stillstehenden Motor, darf die Nachstellzeit nur so hoch eingestellt werden, dass keine ungewünschte Änderung der Motorposition auftritt.
Wenn der Motor im Stillstand belastet wird, kann die Nachstellzeit "unendlich" zu Positionsabweichungen führen (zum Beispiel bei Vertikalachsen). Reduzieren Sie die Nachstellzeit, wenn die Positionsabweichungen für die Anwendung nicht akzeptiert werden können. Das Reduzieren der Nachstellzeit kann sich nachteilig auf das Optimierungsergebnis auswirken.
Die Sprungfunktion bewegt den Motor, bis die vorgegebene Zeit abgelaufen ist.
WARNUNG | |
---|---|
Lösen Sie eine Sprungfunktion aus.
Überprüfen Sie nach dem ersten Test die maximale Amplitude für den Stromsollwert _Iq_ref.
Stellen Sie die Amplitude der Führungsgröße nur so hoch ein, dass der Stromsollwert _Iq_ref unter dem Maximalwert CTRL_I_max bleibt. Andererseits darf der Wert nicht zu klein gewählt werden, da sonst Reibungseffekte der Mechanik das Regelkreisverhalten bestimmen.
Lösen Sie erneut eine Sprungfunktion aus, wenn Sie _v_ref ändern mussten, und überprüfen Sie die Amplitude von _Iq_ref.
Vergrößern oder verkleinern Sie den P-Faktor in kleinen Schritten, bis _v_act möglichst schnell einregelt. Das folgende Bild zeigt links das gewünschte Einschwingverhalten. Überschwingen, wie rechts dargestellt, wird durch Verkleinern von CTRL1_KPn (CTRL2_KPn) reduziert.
Unterschiede zwischen _v_ref und _v_act resultieren aus der Einstellung von CTRL1_TNn (CTRL2_TNn) auf "unendlich".
"TNn" bei aperiodischem Grenzfall ermitteln
Für Antriebssysteme, bei denen vor Erreichen des aperiodischen Grenzfalls Schwingungen auftreten, muss der P-Faktor "KPn" so weit reduziert werden, bis gerade keine Schwingungen mehr erkennbar sind. Häufig tritt dieser Fall bei Linearachsen mit Zahnriementrieb auf.
Ermitteln Sie grafisch den Punkt, bei dem die Istgeschwindigkeit _v_act 63% des Endwerts erreicht wird. Die Nachstellzeit CTRL1_TNn (CTRL2_TNn) ergibt sich dann als Wert auf der Zeitachse. Die Inbetriebnahmesoftware unterstützt Sie bei der Auswertung.
Parametername HMI-Menü HMI-Name |
Beschreibung |
Einheit Mindestwert Werkseinstellung Höchstwert |
Datentyp R/W Persistente Variablen Expert |
Parameteradresse über Feldbus |
---|---|---|---|---|
Geschwindigkeitsregler Nachstellzeit. Defaultwert wird berechnet Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 - 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4612 IDN P-0-3018.0.2 |
|
Geschwindigkeitsregler Nachstellzeit. Defaultwert wird berechnet Bei einem Umschalten zwischen den beiden Regelkreisparametersätzen erfolgt die Anpassung der Werte linear über die im Parameter CTRL_ParChgTime eingestellte Zeit. Typ: Dezimalwert ohne Vorzeichen – 2 Byte Schreibzugriff über Sercos: CP2, CP3, CP4 In Schritten von 0,01 ms. Geänderte Einstellungen werden sofort übernommen. |
ms 0,00 - 327,67 |
UINT16 R/W per. - |
Modbus 4868 IDN P-0-3019.0.2 |