Die Funktion Safe Stop 2 führt zu einem schnellen und kontrollierten Anhalten eines Motors. Wenn dem Antrieb signalisiert wird, dass er abbremsen soll, überwacht der Funktionsbaustein sowohl das Abrampen als auch den Stillstand. Dadurch wird der Motor noch weiter mit Strom versorgt und kann daher den externen Kräften widerstehen und die Lageregelung bleibt aktiv, um eine Stillstandsüberwachung durchzuführen.
SS2 kann einen sicherheitsbezogenen Stopp gemäß Stoppkategorie 2 nach EN 60204-1 realisieren.
Das Überwachungsverhalten des Funktionsbaustein ist von der Parametrierung des Safety Logic Controllers abhängig:
Wenn die Überwachung der Rampe deaktiviert ist, bleibt die Überwachung passiv, bis das Zeitintervall t2 abgelaufen ist (siehe Abbildung und Beschreibung unten).
Wenn die Überwachung der Rampe aktiviert ist, überwacht der Safety Logic Controller die durch die Verzögerungsrampe vorgegebene Motorverzögerungsrate.
In beiden Fällen überwacht die SS2 Funktion den Motor und führt dann die SS2 Stillstandsüberwachung durch. Beachten Sie, dass die sicherheitsbezogene Funktion nur die Bewegung überwacht. Die Steuerung der Achse erfolgt unabhängig vom Funktionsbaustein durch die Sicherheitslogik (Safety Logic).
Der Aufruf der sicherheitsbezogenen Funktion erfolgt zu Beginn des Zeitintervalls t1 (S_SS2_Request-Signal im Diagramm auf der linken Seite). t1 wird mit dem Geräteparameter SS2_StartDelayTime[t1] festgelegt.
Innerhalb des Zeitintervalls t1 empfängt die standardmäßige (nicht sicherheitsbezogene) Steuerung auch den Aufruf aus dem verbundenen Prozess und initiiert die Bewegungssteuerfunktion gemäß der Logik und Antriebsparametrierung wie in der standardmäßigen (nicht sicherheitsbezogenen) Anwendung definiert.
Nachdem t1 abgelaufen ist, wird die Verzögerung des Antriebs ausgeführt. Die maximal zulässige Dauer t2 dieser Abrampphase wird durch den Geräteparameter SS2_RampMonitoringTime[t2] festgelegt.
Am Ende von t2 muss die Drehzahl Null sein, und die Stillstandsüberwachung (ähnlich wie die SOS-Funktion) ist aktiviert.
Während t2 kann die Verzögerung durch Setzen des Geräteparameters SS2_RampMonitoring = Aktiviert überwacht werden.
Wenn die Rampenüberwachung deaktiviert ist, wird die Verzögerungskurve nicht überwacht. Während des Intervalls t2 ist sogar eine Beschleunigung zulässig. Stillstand muss spätestens vor Ablauf von t2 erreicht werden. Ansonsten wird STO als die definierte Fallback-Funktion aktiviert.
Wenn die Rampenüberwachung aktiviert ist, wird die Verzögerungskurve überwacht und muss der parametrierten Rampe folgen (wie in der Abbildung gezeigt). Ansonsten wird STO als die definierte Fallback-Funktion aktiviert.
Nachdem eine Drehzahl von Null erreicht worden ist und während t2 noch nicht abgelaufen ist, ist eine Geschwindigkeitstoleranz der Achse zulässig und wird in Bezug auf v2 überwacht.
Wenn der von SS2 überwachte Stillstand erfolgreich erreicht wird, schaltet der Funktionsbaustein S_SS2_SafetyActive = SAFETRUE (siehe Diagramm).
Andernfalls, wenn die STO-Fallback-Funktion wie oben beschrieben aufgrund eines erkannten Fehlers aktiviert wurde, wird dies durch S_STO_SafetyActive = SAFETRUE angegeben.
Wenn der parametrierte SS2_RampMonitoringTime[t2]-Wert überschritten wird, oder (im Fall einer aktivierten Rampenüberwachung) wenn die parametrierte Verzögerungsrampe nicht wie definiert eingehalten wird, oder wenn die Positionstoleranz (STol in der Abbildung) überschritten wird, wird die STO-Funktion automatisch als Fallback-Funktion ausgeführt.
Die SS2-Funktion wird verwendet, wenn eine gesteuerte Verzögerung des Antriebs mit nachfolgender Stillstandsüberwachung erforderlich ist, z.B. bei Inbetriebnahme oder nach einem sicherheitsrelevanten Ereignis.
SS2 eignet sich, um eine große Schwungradmasse so schnell wie möglich aus hohen Antriebsdrehzahlen anzuhalten oder abzubremsen und zu einem Stillstand zu kommen. Typische Beispiele sind Schleifspindeln, Zentrifugen, Lager- und Regalbediengeräte.