SF_TwoHandControlTypeII

Gültig für Funktionsbaustein SF_TwoHandControlTypeII_V1_0z, Version 1.0z (z = 0 bis 9).

Kurzbeschreibung

Der sicherheitsbezogene Funktionsbaustein SF_TwoHandControlTypeII wertet das Schaltverhalten einer an der Sicherheitssteuerung angeschlossenen Zweihandschaltung vom Typ II aus.

Dazu wertet er die Schaltzustände der beiden Taster der Zweihandschaltung aus. Ausgang S_TwoHandOut wird nur dann SAFETRUE, wenn beide Eingänge gleichzeitig oder nacheinander von SAFEFALSE auf SAFETRUE wechseln (d.h. wenn beide Taster der Zweihandschaltung gedrückt werden, nachdem diese vorher nicht betätigt waren).

HINWEIS:

Im Gegensatz zur Zweihandschaltung Typ III erfolgt bei Typ II keine Auswertung, ob beide Taster innerhalb von 500 ms betätigt werden.

HINWEIS:

Die eingesetzte Zweihandschaltung Typ II muss den Anforderungen gemäß EN 574 entsprechen.

Eingänge des Funktionsbausteins

Detaillierte Informationen erhalten Sie durch Klicken auf die entsprechenden Hyperlinks.

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Zustandsgesteuerter Eingang zur Aktivierung des Funktionsbausteins.

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

HINWEIS:

Im Moment der Bausteinaktivierung (durch Eingang Activate = TRUE) müssen beide Eingänge den Zustand SAFEFALSE aufweisen, d.h. es darf kein Taster der Zweihandschaltung betätigt sein. Andernfalls erkennt der Funktionsbaustein dies als Fehler (Ausgang Error = TRUE).

  • FALSE: Funktionsbaustein inaktiv

  • TRUE: Funktionsbaustein aktiviert

Zustandsgesteuerte Eingänge für die Auswertung der angeschlossenen Zweihandschaltung.

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

  • SAFEFALSE: Taster nicht gedrückt

  • SAFETRUE: Taster gedrückt

Ausgänge des Funktionsbausteins

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Ausgang zur Signalisierung "Funktionsbaustein ist aktiviert/nicht aktiviert".

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Der Funktionsbaustein ist nicht aktiviert (Activate = FALSE) und alle Ausgänge des Funktionsbausteins sind auf FALSE/SAFEFALSE gesteuert.

  • TRUE: Funktionsbaustein ist aktiviert (Activate = TRUE) und die Ausgangsparameter stellen den Zustand der Sicherheitsfunktion dar.

Steuersignal, um den Betrieb der Maschine zu stoppen (Stopp-Anforderung) oder zu starten und aufrecht zu erhalten.

Datentyp: SAFEBOOL

  • SAFEFALSE: S_TwoHandOut steuert auf SAFEFALSE, wenn

    • der Funktionsbaustein nicht aktiviert ist

    • oder die Taster nicht oder nicht korrekt betätigt wurden

    • oder ein Fehler erkannt wurde.

  • SAFETRUE: S_TwoHandOut ist SAFETRUE, wenn

    • der Funktionsbaustein aktiviert ist

    • und die Taster korrekt betätigt wurden

    • und kein Fehler erkannt wurde.

Ausgang für Fehlermeldung.

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Es liegt kein Fehler vor.

  • TRUE: Der Funktionsbaustein hat einen Fehler erkannt: Während der Bausteinaktivierung (durch Eingang Activate = TRUE) lag an mindestens einem Eingang der Zustand SAFETRUE an.

    In der Folge steuert Ausgang S_TwoHandOut auf SAFEFALSE.

    Um den Fehlerzustand zu verlassen, müssen beide Eingänge S_Button1 und S_Button2 den Zustand SAFEFALSE aufweisen.

Ausgang für Diagnosemeldung.

Datentyp: WORD

Diagnosemeldung des Funktionsbausteins.

Die möglichen Werte sind im Thema "Diagnose-Codes" aufgelistet und beschrieben.

Signalablauf-Diagramm

Dieses Diagramm bezieht sich auf eine typische Zweihandschaltung vom Typ II.

Beachten Sie, dass temporäre Zwischenzustände nicht im Signalablauf-Diagramm dargestellt sind. Es werden nur typische Signalkombinationen der Eingangssignale dargestellt. Weitere Signalkombinationen sind möglich.

HINWEIS:

Die Signalablauf-Diagramme in dieser Dokumentation vernachlässigen möglicherweise bestimmte Diagnose-Codes. So kann beispielsweise ein Diagnose-Code im Diagramm fehlen, wenn der betreffende Status des Funktionsbausteins ein temporärer Übergangszustand ist und nur für einen Zyklus der Sicherheitssteuerung aktiv ist.

Es werden nur typische Signalkombinationen der Eingangssignale dargestellt. Weitere Signalkombinationen sind möglich.

0

Der Funktionsbaustein ist noch nicht aktiviert (Activate = FALSE).

Folglich sind alle Ausgänge FALSE oder SAFEFALSE.

1

Aktivierung des Bausteins durch Activate = TRUE. Beide Taster sind zu diesem Zeitpunkt nicht betätigt (S_Button1 und S_Button2 = SAFEFALSE). Bei Bausteinaktivierung müssen beide Eingänge SAFEFALSE sein, somit bleibt der Fehlerausgang Error auf FALSE.

2

Es werden beide Taster betätigt, die Eingänge S_Button2 und S_Button1 wechseln nacheinander von SAFEFALSE nach SAFETRUE. Mit dem Wechsel von S_Button1 nach SAFETRUE ist die Zweihand-Bedingung erfüllt und Ausgang S_TwoHandOut wird SAFETRUE.

3

Ausgang S_TwoHandOut wird SAFEFALSE, da S_Button1 auf SAFEFALSE wechselt (Taster wird losgelassen).

4

Der Taster an S_Button1 wird nun zwar wieder betätigt, Ausgang S_TwoHandOut bleibt aber trotzdem SAFEFALSE, da ein Zustandswechsel nur an Eingang S_Button1 stattgefunden hat, wogegen Eingang S_Button2 durchgängig SAFETRUE war.

5

Der Funktionsbaustein wird deaktiviert: Activate steuert auf FALSE.

Während der Funktionsbaustein inaktiv ist, fällt S_Button2 auf SAFEFALSE ab (Taster 2 wird losgelassen). Dieser Zustandswechsel hat keine Auswirkung auf die Bausteinausgänge, da der Funktionsbaustein nicht aktiviert ist.

6

Erneute Bausteinaktivierung (Activate wird wieder TRUE). Die Signalkombination an den Eingängen (S_Button1 = SAFETRUE und S_Button2 = SAFEFALSE) zum Zeitpunkt der erneuten Bausteinaktivierung führt zu einer Fehlermeldung (Error = TRUE, S_TwoHandOut = SAFEFALSE). Bei Bausteinaktivierung müssen beide Eingänge SAFEFALSE sein.

7

Die Fehlermeldung wird "rückgesetzt", da nun an S_Button1 und S_Button2 der Zustand SAFEFALSE anliegt (beide Taster nicht betätigt).

8

Es werden wieder beide Taster betätigt, die Zweihand-Bedingung ist erfüllt, S_TwoHandOut steuert wieder auf SAFETRUE.

Anwendungsbeispiel

Dieses Beispiel zeigt die Verschaltung einer Zweihandschaltung vom Typ II mit dem sicherheitsbezogenen Funktionsbaustein SF_TwoHandControlTypeII.

Beide Taster besitzen jeweils einen Öffner- und einen Schließerkontakt und sind zweikanalig am sicherheitsbezogenen Eingangsgerät SDI 1 angeschlossen.

Die beiden resultierenden und auf Antivalenz überwachten Signale sind jeweils mit globalen I/O-Variablen verknüpft und zur Auswertung an die Bausteineingänge S_Button1 und S_Button2 angeschlossen

Weitere Informationen:

Beachten Sie auch die Details und Hinweise zu diesem Anwendungsbeispiel.

HINWEIS:

Der Freigabeausgang S_TwoHandOut des Funktionsbausteins SF_TwoHandControlTypeII ist über eine globale I/O-Variable oder über weitere sicherheitsbezogene Funktionen/Funktionsbausteine mit einer Ausgangsklemme der Applikation verschaltet.

Verschalten Sie den Freigabeausgang S_TwoHandOut des Funktionsbausteins SF_TwoHandControlTypeII beispielsweise mit Eingang S_OutControl des Funktionsbausteins SF_EDM und realisieren Sie auf diese Weise eine zweikanalige Ausgangsverschaltung.

Weitere Informationen:

Weitergehende Informationen finden Sie in der Beschreibung des betreffenden sicherheitsbezogenen Funktionsbausteins.

HINWEIS:

Die Aktivierung des Funktionsbausteins SF_TwoHandControlTypeII über dessen Eingang Activate darf nicht mit der Konstanten TRUE realisiert werden, sondern muss aus der Applikation der überlagerten Standardsteuerung erfolgen.

Mögliche Maßnahme zur Aktivierung des Funktionsbausteins SF_TwoHandControlTypeII an dessen Eingang Activate:

An jedem der an der Sicherheitsfunktion beteiligten Geräte wird ein Eingang fest auf "1" gelegt. Diese Eingänge werden durch eine UND-Verknüpfung für die Aktivierung der Sicherheitsfunktion verwendet. Die Aktivierung der Sicherheitsfunktion erfolgt erst dann, wenn alle beteiligten sicherheitsbezogenen Geräte gültige Prozessdaten liefern. Dazu muss pro Eingangsmodul ein sicherheitsbezogener Eingang verwendet werden. Mit dieser Maßnahme ist ein Betrieb mit Teilkonfigurationen möglich.

S1

Taster 1

S2

Taster 2

Siehe zweiten Hinweis unter der Abbildung.