SF_ESPE

Gültig für Funktionsbaustein SF_ESPE_V1_0z, Version 1.0z (z = 0 bis 9).

Kurzbeschreibung

HINWEIS:

Die berührungslos wirkende Schutzeinrichtung wird in dieser Dokumentation kurz als BWS (berührungslos wirkende Schutzeinrichtung) bezeichnet.

Der sicherheitsbezogene Funktionsbaustein SF_ESPE (Electro-Sensitive Protective Equipment) überwacht die Schaltzustände einer berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung (z.B. Lichtgitter). Das Freigabesignal an Ausgang S_ESPE_Out wird SAFEFALSE, wenn die Schutzeinrichtung ausgelöst hat, d.h. der Lichtstrahl des Lichtgitters unterbrochen wurde.

Mit Hilfe von S_StartReset kann eine Anlaufsperre und mit Hilfe von S_AutoReset eine Wiederanlaufsperre vorgegeben werden.

HINWEIS:

Der mit dem Funktionsbaustein verschaltete Sicherheitssensor muss den Anforderungen an eine BWS (berührungslos wirkende Schutzeinrichtung) gemäß IEC 61496-1 entsprechen.

Eingänge des Funktionsbausteins

Detaillierte Informationen erhalten Sie durch Klicken auf die entsprechenden Hyperlinks.

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Zustandsgesteuerter Eingang zur Aktivierung des Funktionsbausteins.

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

  • FALSE: Funktionsbaustein inaktiv

  • TRUE: Funktionsbaustein aktiv

Zustandsgesteuerter Eingang für den Status der BWS.

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

  • SAFEFALSE: BWS hat ausgelöst (z.B. Lichtgitter/Lichtvorhang unterbrochen)

  • SAFETRUE: BWS hat nicht ausgelöst

Zustandsgesteuerter Eingang zur Vorgabe der Anlaufsperre nach dem Start der Sicherheitssteuerung oder bei Aktivierung des Funktionsbausteins.

Eine aktive Anlaufsperre muss durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset manuell aufgehoben werden. Eine deaktivierte Anlaufsperre führt dazu, dass der Ausgang S_ESPE_Out automatisch auf SAFETRUE wechselt, wenn der Funktionsbaustein aktiviert und die Sicherheitsfunktion nicht angefordert ist.

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

Beachten Sie den ersten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

  • SAFEFALSE: mit Anlaufsperre

  • SAFETRUE: ohne Anlaufsperre

Zustandsgesteuerter Eingang zur Vorgabe der Wiederanlaufsperre nach Rückkehr des SAFETRUE-Signals an Eingang S_ESPE_In, d.h. nachdem die vorher ausgelöste BWS nicht mehr ausgelöst ist.

Eine aktive Wiederanlaufsperre muss durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset manuell aufgehoben werden. Eine deaktivierte Wiederanlaufsperre führt dazu, dass der Ausgang S_ESPE_Out automatisch auf SAFETRUE wechselt, wenn der Funktionsbaustein aktiviert und die Sicherheitsfunktion nicht angefordert ist.

Datentyp: SAFEBOOL

Anfangswert: SAFEFALSE

Beachten Sie den ersten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

  • SAFEFALSE: mit Wiederanlaufsperre

  • SAFETRUE: ohne Wiederanlaufsperre

Flankengesteuerter Eingang für das Rücksetz-Signal:

  • Rücksetzen von Fehlermeldungen wenn die Fehlerursache nicht mehr besteht.

  • Manuelles Rücksetzen einer aktiven Anlauf-/Wiederanlaufsperre (vorgegeben durch S_StartReset und/oder S_AutoReset).

Beachten Sie den zweiten Gefahrenhinweis unter dieser Tabelle.

Datentyp: BOOL

Anfangswert: FALSE

HINWEIS:

Abweichend von der Norm EN ISO 13849-1 erfolgt das Rücksetzen nicht wie dort gefordert durch eine negative (fallende) sondern durch eine positive (steigende) Flanke.

  • FALSE: Rücksetzen ist nicht angefordert

  • Flanke FALSE > TRUE: Rücksetzen ist angefordert

 WARNUNG

NICHTERFÜLLEN DER SICHERHEITSANFORDERUNGEN

  • Prüfen Sie vor der Inbetriebnahme die Auswirkungen einer deaktivierten Anlaufsperre (S_StartReset = SAFETRUE) und/oder Wiederanlaufsperre (S_AutoReset = SAFETRUE) auf Ihre Maschine bzw. Ihren Prozess.

  • Beachten Sie die vorgegebenen Richtlinien in relevanten Sektornormen bezüglich der Anlauf-/Wiederanlaufsperre.

  • Stellen Sie sicher, dass an anderer Stelle oder mit anderen Mitteln eine geeignete Anlaufsperre realisiert ist.

Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Körperverletzungen oder Sachschäden zur Folge haben.

Das Rücksetzen des Funktionsbausteins durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset kann dazu führen, dass Ausgang S_ESPE_Out sofort auf SAFETRUE gesteuert wird (in Abhängigkeit der Zustände an den übrigen Eingängen).

 WARNUNG

UNBEABSICHTIGTER BETRIEBSSTART

  • Berücksichtigen Sie in Ihrer Risikoanalyse die Auswirkungen des Rücksetzens, das durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset erfolgt.

  • Stellen Sie sicher, dass geeignete Maßnahmen (gemäß zutreffender Sektornormen) getroffen wurden, um Gefährdungen durch das Rücksetzen zu verhindern.

  • Betreten Sie den Betriebsbereich nicht, wenn das Rücksetzen durchgeführt wird.

  • Stellen Sie sicher, dass keine anderen Personen den Betriebsbereich betreten können, wenn das Rücksetzen durchgeführt wird.

  • Verwenden Sie geeignete Sicherheitsverriegelungen, wenn eine Gefahr für Personen und/oder Ausrüstung besteht.

Die Nichtbeachtung dieser Anweisungen kann Tod, schwere Körperverletzungen oder Sachschäden zur Folge haben.

Ausgänge des Funktionsbausteins

Click the corresponding hyperlinks to obtain detailed information on the items below.

Name

Kurzbeschreibung

Wert

Ausgang zur Signalisierung "Funktionsbaustein ist aktiviert/nicht aktiviert".

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Der Funktionsbaustein ist nicht aktiviert (Activate = FALSE) und alle Ausgänge des Funktionsbausteins sind auf FALSE/SAFEFALSE gesteuert.

  • TRUE: Funktionsbaustein ist aktiviert (Activate = TRUE) und die Ausgangsparameter stellen den Zustand der Sicherheitsfunktion dar.

Ausgang für das Freigabesignal des Funktionsbausteins.

Datentyp: SAFEBOOL

  • SAFEFALSE:

    • BWS ausgelöst

    • oder Funktionsbaustein nicht aktiviert

    • oder Anlauf-/Wiederanlaufsperre ist aktiviert

    • oder Fehlermeldung anliegend.

  • SAFETRUE:

    • BWS nicht ausgelöst

    • und Funktionsbaustein aktiviert

    • und Anlauf-/Wiederanlaufsperre nicht aktiv

    • und keine Fehlermeldung anliegend.

Ausgang für Fehlermeldung.

Datentyp: BOOL

  • FALSE: Es liegt kein Fehler vor.

  • TRUE: Der Funktionsbaustein hat einen Fehler erkannt. In der Folge steuert Ausgang S_ESPE_Out auf SAFEFALSE.

Ausgang für Diagnosemeldung.

Datentyp: WORD

Diagnosemeldung des Funktionsbausteins.

Die möglichen Werte sind im Thema "Diagnose-Codes" aufgelistet und beschrieben.

Signalablauf-Diagramm

Dieses Diagramm zeigt den Signalverlauf für eine typische Anwendung mit aktiver Anlaufsperre und aktiver Wiederanlaufsperre:

  • S_StartReset = SAFEFALSE: Anlaufsperre nach Bausteinaktivierung und nach Start der Sicherheitssteuerung

  • S_AutoReset = SAFEFALSE: Wiederanlaufsperre nachdem die vorher ausgelöste BWS nicht mehr ausgelöst ist (Rückkehr des SAFETRUE-Signals an Eingang S_ESPE_In)

HINWEIS:

Beachten Sie auch das weitere Signalablauf-Diagramm.

HINWEIS:

Die Signalablauf-Diagramme in dieser Dokumentation vernachlässigen möglicherweise bestimmte Diagnose-Codes. So kann beispielsweise ein Diagnose-Code im Diagramm fehlen, wenn der betreffende Status des Funktionsbausteins ein temporärer Übergangszustand ist und nur für einen Zyklus der Sicherheitssteuerung aktiv ist.

Es werden nur typische Signalkombinationen der Eingangssignale dargestellt. Weitere Signalkombinationen sind möglich.

0

Der Funktionsbaustein ist noch nicht aktiviert (Activate = FALSE).

Folglich sind alle Ausgänge FALSE oder SAFEFALSE.

BWS ist bereits ausgelöst, weil z.B. Lichtvorhang/Lichtgitter unterbrochen (S_ESPE_In = SAFEFALSE).

1

Nach der Bausteinaktivierung durch Activate = TRUE ist zunächst noch die Anlaufsperre aktiv.

2

BWS nicht mehr ausgelöst, weil z.B. der Lichtvorhang oder das Lichtgitter nicht mehr unterbrochen ist. Ausgang S_ESPE_Out bleibt zunächst SAFEFALSE, da mit S_StartReset = SAFEFALSE der automatische Anlauf verhindert wird.

3

Aufheben der Anlaufsperre durch positive Signalflanke an Eingang Reset und anschließender Normalbetrieb. Ausgang S_ESPE_Out wird SAFETRUE.

4

Sicherheitsanforderung. BWS löst aus. Ausgang S_ESPE_Out wird SAFEFALSE.

5

BWS nicht mehr ausgelöst, Ausgang S_ESPE_Out bleibt zunächst SAFEFALSE, da mit S_AutoReset = SAFEFALSE die Wiederanlaufsperre vorgegeben wurde.

6

Aufheben der Wiederanlaufsperre durch positive Signalflanke an Eingang Reset und anschließender Normalbetrieb. Ausgang S_ESPE_Out wird SAFETRUE.

7

Bausteinaktivierung wird zurückgenommen (Activate = FALSE), Ausgang S_ESPE_Out = SAFEFALSE.

Anwendungsbeispiel

Dieses Beispiel zeigt eine einkanalige Verschaltung des OSSD-Ausgangs des Empfängers B1E einer BWS mit dem sicherheitsbezogenen Funktionsbaustein SF_ESPE. Der Empfänger B1E des BWS ist an Eingangsklemme I0 des sicherheitsbezogenen Eingangsgeräts SDI mit der Kennung 1 angeschlossen.

In diesem Beispiel gilt:

  • Das Signal von der Eingangsklemme I0 des sicherheitsbezogenen Eingangsgeräts SDI 1 ist mit der globalen I/O-Variablen OS_ESPE_In verknüpft. Diese globale I/O-Variable ist zur Auswertung an den Bausteineingang S_ESPE_In angeschlossen.

  • Am Bausteinausgang S_ESPE_Out ist die globale I/O-Variable ESPEOut_K1 angeschlossen. Diese globale I/O-Variable hat als Adresse die Ausgangsklemme O0 der Sicherheitssteuerung.

Durch die TRUE-Konstante an Eingang Activate ist der Funktionsbaustein dauerhaft aktiviert.

S_StartReset = SAFEFALSE gibt eine Anlaufsperre nach dem Start der Sicherheitssteuerung bzw. der Bausteinaktivierung vor. Darüber hinaus ist mit S_AutoReset = SAFEFALSE eine Wiederanlaufsperre des Funktionsbausteins vorgegeben. Diese ist aktiv, wenn die vorher ausgelöste BWS nicht mehr ausgelöst ist (weil z.B. das Lichtgitter oder der Lichtvorhang nicht mehr unterbrochen ist), d.h. nach Rückkehr des SAFETRUE-Signals an Eingang S_ESPE_In.

Beide Anlaufsperren werden erst durch eine positive Signalflanke an Eingang Reset aufgehoben.

Zu diesem Zweck ist an Eingang NI0 des Standard-Eingangsgeräts DI 1 der Reset-Taster S1 angeschlossen.

S1

Reset

B1

BWS

B1S

Sender

B1E

Empfänger

Weitere Informationen:

Beachten Sie auch das weitere Anwendungsbeispiel sowie die Hinweise zu den Beispielen.